Japanische Legewachtel: Die Feen                                  ZUR STARTSEITE

 

Diese über das Internet zugekaufte "Fee-Wachtel" ist bei mir die "Mutter aller Feen", sie enthielt sowohl den Falb- wie auch den Perl-Faktor, erscheint vermutlich deshalb etwas heller als ihre Perl-Töchter.  -  Nacheinander mit fünf verschiedenen Hähnen verpaart, brachte sie reichlich Nachwuchs und es entstanden verschiedene Varianten und Blutlinien der Falben und Perlen.

 

17 Tage alte Fee-Küken, sechs hellere Perl-Feen und drei dunklere Falb-Feen. Etwa in der Mitte des Bildes ist die bereits helle Brust eines Falb-Fee-Hähnchens deutlich erkennbar, rechts oben dagegen eindeutig ein Perl-Fee-Hennchen mit geperlter Brust.

Zu den Feen: In jüngster Zeit entstanden in und um Deutschland einige bisher nicht oder kaum bekannte Farbschläge, die neuerdings angeboten werden. Es sind völlig neue Farben, die sinnvoller weise nicht mit anderen Farben vermischt werden sollten. Geeignet sind zur Blutsauffrischung aber die Wildfarbigen. -  Mein Zuchtziel ist eine Legewachtel mit etwa 250 g Lebendgewicht.

Sie sollen hier als Sammelbegriff "Fee-Wachteln" genannt werden, da sie ähnlich der Feenvögel außer am Kopf bei den Hähnen fast keine braunen Farbtöne im Gefieder haben. Durch eine verminderte Melaninsynthese speziell der Farbstoffe in den braunen Federn entstanden verschiedene Farbschläge, je nachdem auf welchen Grundfarben der Farbschlag aufgebaut wurde. Sie sind meines Wissens noch nicht wissenschaftlich behandelt und international benannt worden, deshalb ist auch eine etwas freie Benennung möglich und im Interesse ihrer gezielten Reinzüchtung sinnvoll.

Zur Vererbung der Feen: Nach der raschen Verbreitung im Zuchtjahr 2012 der Feen (auch unter dem Namen Schneewachteln im Angebot) sollen hier einige Bemerkungen zur Vererbung erfolgen. Ziel ist die Aufzählung möglicher Verpaarungen mit ihren Ergebnissen.

Wir haben es mit zwei Fee-Genen zu tun: 1. das Perl-Gen (PP) und 2. das Falb-Gen (FF), Wildfarbig soll durch ++ vertreten werden. Beide Feen vererben dominant gegenüber Wildfarbig. Ein Fee-Faktor (P+ oder F+) soll feststellen, dass die Fee ein Fee-Gen hat, also mischerbig ist ( so sind alle Bilder). Bei zwei Fee-Genen (PP oder FF) ist die Wachtel also reinerbig. Dazu ergeben sich folgende Verpaarungsmöglichkeiten am Beispiel der Perl-Feen, die Prozentzahlen schwanken natürlich bei kleineren Nachzuchten etwas:

Fee (P+) x Wildfarbig (++) = 50 % Fee (P+) , 50 % Wildfarbig (++)

Fee (PP) x Wildfarbig (++) = 100 % Fee (P+)

Fee (P+) x Fee (P+) = 25 % Fee (PP), 50 % Fee (P+), 25 % Wildfarbig (++)

Fee (P+) x Fee (PP) = 50 % Fee (P+), 50 % Fee (PP)

Diese Regeln gelten sowohl für Perl-Feen wie für Falb-Feen, man muss nur das P durch F ersetzen. Die reinerbigen Perl-Feen sind wesentlich heller, beim Hahn ist der Kopf bei  spalterbigen dunkel, bei reinerbigen braun. - Die reinerbigen Falb-Feen erscheinen etwas intensiver in der Aufhellung (schlecht zu unterscheiden). -  Es ist sinnvoll, Perl-Feen nicht mit Falb-Feen zu vermischen und zur Blutsauffrischung bei beiden nur Wildfarbige einzusetzen. 

 1. Falb-Fee: Diese „Wildfarbigen ohne braune Federn“ fand Zuchtfreund Gängler bei einem Einzeltier in Bayern und nannte sie dann reingezüchtet „Dark Silver“. In den Niederlanden sind sie bereits als „Zilver Wildkleur“ bekannt. Das bisher bekannte Silber der Legewachteln hat damit nichts zu tun, es basiert auf anderen veränderten Erbmerkmalen. Deshalb von mir die Bezeichnung „Falb-Fee“, um den Unterschied deutlich zu machen. - Etwas großzügig betrachtet, sind anderswo Falben ja auch aufgehellte Wildfarbige.

Bild 1: Falb-Fee Hahn Bild 2: Falb-Fee Henne

Der Hahn ist an der sehr hellen Brust ab der 3. Woche leicht erkennbar, die Henne wie bei Wildfarbigen gesprenkelt. Typisch für beide sind die weißen Federkiele auf allen Federn, besonders gut erkennbar auf dem Rücken und eben die Eliminierung der braunen Farbe insgesamt. 

 

2. Perl-Fee ist die Bezeichnung eines weiteren Farbschlages, der vermutlich auch eine andere genetische Grundlage hat, sich aber ähnlich verhält. Das heißt: Die Ausbildung von Braun wird fast völlig verhindert und es entsteht eine eher elfenbeinfarbige Grundfarbe. Der Hahn ist an der sehr hellen Brust leicht erkennbar, er erscheint ansonsten sehr hell, also wenig geperlt, ähnelt hier der Farbverteilung der Goldsprenkel, die Henne ist wie bei Wildfarbigen geperlt: Die schwarzen Perlen verteilen sich wie eine Perlung über fast den ganzen Körper, mit Ausnahme des Bauches.

Bild 3: Perl-Fee Hahn Bild 4: Perl-Fee Henne

Die Vererbung beider Fee-Farben ist dominant zu Wildfarbig, also gibt es mischerbige mit einem Fee-Faktor (hier abgebildet) und reinerbige mit zwei Fee-Faktoren (bei Perl-Feen wesentlich heller).  Es ist die gleiche Vererbung wie bei Gold/Goldsprenkel zu Wildfarbig.

Die Bilder 1 bis 4 zeigen mischerbige Feen, also jeweils mit einem Fee-Faktor. Die Reinerbigen mit zwei Perl-Faktoren sind als Hahn fast weiß mit heller bräunlichem Kopf, bei der Henne ist die Perlung sichtbar aufgehellt. - Ebenso haben auch die reinerbigen Hähne der Falb-Feen einen hellbräunlichen Kopf wie die Perl-Fee-Hähne. Die Hennen sind schwieriger zu unterscheiden.

Zu weiteren Zuchtexperimenten: Eine Einkreuzung von Gold und Rotkopf brachte kein brauchbares Ergebnis, sie verhindern nur die angestrebte Reinerbigkeit und einheitliche Färbung. Gold vererbt dominant zu beiden Fee. So wurden in Deutschland die Fee-Faktoren unerkannt verdeckt unter Goldsprenkel verbreitet. Die Gold/Perl-Fee-Mischlinge sind aber nicht eindeutig erkennbar und streuen so wie die reinen Gold/Goldsprenkel sehr. Die Einkreuzungen von Gelb, Silber, Blau haben keinen Sinn, da dort kein Braun vorhanden ist, das durch Fee reduziert werden könnte und damit Neues bringt. - Ähnlich zu werten sind auch die Experimente mit Grau-Fee und Blau-Fee.

Zur Befiederung: Interessant bei den Feen ist der sichtbare weitergehende Federwechsel. Auch wenn sie mit 6 Wochen geschlechtsreif sind und die Hennen zu legen beginnen, so verändern sie laufend ihr Federkleid und es kann 12 Wochen oder länger dauern, bis das beendet ist. Das scheint ein sehr natürlicher Vorgang zu sein, der bei anderen Farbschlägen nur nicht so auffällig ist. Ein Vergleich: Jeder Hühnerzüchter kann beobachten, wie sich seine Junghühner monatelang verändern, sie reifen, bis sie "in der Blüte stehen", der Zeitpunkt, zu dem sie optimal ausstellungsfähig sind.

Mal nebenbei: Fast genau zeitlich parallel mutierte auch bei Virginiawachteln dieses Gen und es entstanden die Snow Flake, die durch die Perlung fast am ganzen Körper recht gut aussehen.

 

 

 

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