Futterverbrauch der Rassen der Japanischen Zuchtwachtel

Über den Futterverbrauch auf wissenschaftlicher Grundlage ist mir nur die Veröffentlichung von Dr. Köhler aus Iden bekannt. Sie steht (im September 2005) unter dieser Adresse noch im Internet:

http://lsa-st23.sachsen-anhalt.de/llg/tierhaltung_zucht/gefluegel/idd43010104.pdf

Da diese Wachtelzucht inzwischen nicht mehr existiert und Seiten im Internet vergänglich sind, werden im Folgenden die gemachten Erkenntnisse dargelegt. Dabei wird der Inhalt der Tabellen zusammengefasst dargestellt und der Text nur in diesem Zusammenhang entsprechend angepasst. Das betrifft aber nur die Zusammenfassung der Werte aus jeweils zwei Linien und Futtermitteln, die fast identische Ergebnisse zeigten. Damit wird die Aussage für den Interessenten aus der Praxis überschaubarer. Der Originaltext wird blau dargestellt, der veränderte Teil schwarz.

Dr. Köhler,  Iden

Sind Fleischwachteln für eine wirtschaftlich effektive Eierproduktion geeignet?

Fragestellung

Bei der Wachtelproduktion besteht, wie bei anderen Scharrgeflügelarten, die Möglichkeit, Fleisch und Eier zu produzieren. Da beide Produkte eine jahreszeitlich differenzierte Nachfrage haben, ist zu klären, ob es nicht möglich ist, von einem Tier ausreichend Eier zum Verkauf und außerdem Bruteier für die Erbrütung von Fleischwachteln zu erhalten. Durch den Vergleich der Idener Fleisch- sowie der Legelinien soll dieser Frage nachgegangen werden.

Versuchsdurchführung

Die Zuchtunterlagen zweier Legelinien sowie zweier Fleischlinien sowie zwei verschiedener Fertigfuttermittel lieferten das Datenmaterial.

Ergebnisse

Tabelle (verändert zusammen gestellt):

Durchschnittliche Futtermenge je Tier und Tag für Lege- und Fleischwachteln bei zwei Fertigfuttermitteln aus der Hühnerfutterpalette, sowie pro Ei und pro g Ei

Futterverbrauch Legewachteln Fleischwachteln
g/Tag 31,15 43,25
g/Ei 30,50 53,00
g/g Ei 3,17 4,19

Die Unterschiede zwischen den Futtermitteln sind bei den Legewachteln geringer als bei den Fleischwachteln, wobei die Tendenz sich andeutet, dass die Wirkung bei Lege- und Fleischwachteln in der Rangfolge reziprok ist. Die Unterschiede im Futterverbrauch sind, wie zu erwarten, nur zwischen den Lege- und den Fleischwachteln signifikant.

Ein Einfluss des Gewichts liegt nicht vor, da die beiden Legewachtellinien und die beiden Fleischwachtellinien jeweils fast identische Gewichte aufweisen.

Die Tabelle zeigt deutlich, dass je g Ei bei den Legewachteln weniger Futter notwendig ist als bei den Fleischwachteln. Bei Zugrundelegung der Eizahl statt des in der Geflügelwirtschaft üblichen Eigewichts, verändert sich die Situation noch mehr zu Ungunsten der Fleischwachteln. Während bei den Legewachteln 29 - 32 g Futter je gelegtes Ei notwendig waren, erhöhte sich der Bedarf auf 49 - 57 g je Ei bei den Fleischwachteln. Die Unterschiede fallen deutlicher aus, da die Eier der schwereren Fleischwachteln ca. 13 - 14 g wiegen und die der Legewachteln 10 - 12 g.

Praxisempfehlung

Eine Nutzung von Fleischwachteln lohnt sich zur Konsumeierproduktion nicht. Das zeigt sich bei Berechnungen des Futterverbrauches je g Eigewicht und je gelegtes Ei. Es ist eine Nutzung von leichten leistungsfähigen Legewachteln zu empfehlen, von denen es allerdings nur wenige brauchbare Linien gibt, resultierend aus einem nicht nachvollziehbaren Drang bei Wachtelhaltern und nicht wenigen Wachteleierproduzenten nach größeren Wachteln. Lediglich eine Nutzung nicht zur Brut benötigter Eier von Fleischwachteln ist akzeptabel.

Schlussfolgerungen:

Leider sind im Originalbeitrag die Lebendgewichte der Lege- bzw. Fleischwachteln nicht angegeben. Aus den Eigewichten von 10 - 12 g bei den Legewachteln lässt sich schlussfolgern, dass es sich mehr um die Leichte Linie handelt, während die Fleischwachteln mit 13 - 14 g Eigewicht ein für diese leichterer Schlag von etwa 300 g Lebendgewicht sind. Aus Bruteiern der Idener Wachtelzucht von mir vor Jahren aufgezogene Jungtiere bestätigen diese Annahme weitgehend.

Weiterhin lassen sich aus den angegebenen Werten über Futterverbrauch pro Tag und pro Ei die Legeleistungen während des Versuchs errechnen. Dabei ist auf Grund der hohen Legeleistung zu vermuten, dass die Versuchsperiode wie üblich im ersten Teil der Legeperiode liegt.

  Legewachteln Fleischwachteln
Futterverbrauch g/Tag 30,50 43,25
Futterverbrauch g/Ei 31,15 53,00
errechnete Legeleistung in % 97,9 81,6

 

Eigene Erfahrungswerte

Um die Zahlen zu untermauern, wurden im Januar 2006 bei den drei Rassen der Japanischen Zuchtwachteln der Futterverbrauch und die Legeleistung in jeweils einer Gruppe 4 Wochen lang festgestellt. Die Lebendgewichte der einzelnen Linien der Japanischen Zuchtwachteln variieren ziemlich stark, sodass auch sehr unterschiedliche Leistungen und Verbräuche festzustellen sein werden. Die Zahlen in der Tabelle können aber Anhaltspunkte sein. Der Futterverbrauch wurde pro Tier insgesamt (einschließlich der Hähne) festgestellt. Die Legeleistung wurde vier Wochen lang von der 10. bis 14. Lebenswoche der Hennen notiert. Gefüttert wurde eine Mischung verschiedener Pellets für Legehennen mit einem angepeilten Rohproteingehalt von 18 bis 19 %, die Vielleger etwas eiweißärmer, die Mastwachteln etwas eiweißreicher.

Leichte Linie Legewachteln Fleischwachteln
Futterverbrauch in g/Tier/Tag 31,1 41,2 49,4
Legeleistung in % 95,2 91,4 86,6
Eigewichte in g/Ei 11,8 12,9 14,8
Gewichte der Hennen am Ende in g 184 241 376

Wer sich bis hierher für das Thema interessiert hat, wird vielfach auch das Buch "Wachteln" von Kiwitt kennen. Dort wird ein Futterverbrauch von 20 g/Tier/Tag angegeben. Abgesehen vom geringeren Erhaltungsbedarf im subtropischen Klima ist zu beachten, dass es sich dort um noch wesentlich kleinere Wachteln handelt. Das Mindest-Eigewicht von 10 g, die Besatzdichte von bis zu 100 Tieren/m² lassen schließen, dass das noch die ursprünglichen rein auf Legeleistung gezüchteten Wachteln sind. Die Hähne dieser Linie wogen damals etwa 100 g, die Hennen 130 g. Das ist doch wesentlich weniger als die Gewichte der Leichten Linie, die etwa zur Legereife diese Gewichte aufweisen. Danach werden auch sie doch wesentlich schwerer, ebenso die Eier.

 

ZUR STARTSEITE